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Ich hasse ihn

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Ebocca's avatar
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Ich hasse ihn. Ich hatte ihn schon immer gehasst. Ich würde ihn für immer hassen.

Nie würde ich es ihm verzeihen können. Nichts würde je wieder gut machen können was er mir angetan hatte. Niemals würde dieser Schmerz verschwinden.

Und trotz allem konnte ich ihn nicht vergessen. Oder vielleicht gerade wegen meines Hasses? Es war, als würde er selbst jetzt noch dafür sorgen, dass ich leide und das nur durch den bloßen Gedanken an ihn.

Schon immer war er die Person gewesen, die mich am besten kannte, die meine Gefühle deuten konnte noch bevor ich sie selbst verstand. Er war es gewesen, der mit einer einzigen Geste oder einem einzigen Wort meine Emotionen beeinflussen konnte.

Er war jene Person gewesen, welche mir näher war als jede andere.

Wenn ich lachte, hatte er stets mit mir gelacht. Wenn ich weinte, hatte er mit mir geweint, nur um mir anschließend ein herzzerreißendes Lächeln zu schenken und mich wieder zum Lachen zu bringen. Wann immer etwas auf dem Herzen hatte, hörte er mir zu und gab mir einen Ratschlag.

Viel zu oft hatte er mich vor mir selbst und allen anderen beschützt.

Sobald jemand schlecht über mich sprach, war er zur Stelle um mich zu verteidigen. Wenn ich Streit mit meinen Eltern hatte, setzte er sich dafür ein, dass wir miteinander sprachen und uns wieder vertrugen. Wann immer etwas schlecht lief, nahm er mich in den Arm und es schien vergessen.

Er hatte schon immer für alle Probleme eine Lösung gehabt. Alles schien ihm so leicht zu fallen.

Dafür hatte ich ihn schon immer gehasst.

Doch so nah wie er mir war, umso weiter war ich von ihm entfernt gewesen. Hatte ich ihn nie erreichen können. Geradezu unfähig ihn jemals zu ihm durchdringen zu können.

Schon immer hatte er all seinen Kummer für sich behalten. Schon immer hatte er so getan, als wäre es halb so schlimm, wenn er litt. Nie wollte er, dass sich Andere um ihn sorgten, wollte er sie nicht belasten.

Stellte er das Wohl fremder Menschen über sein eigenes. Doch ließ er sich nie ausnutzen, wusste wann er die Hoffnung aufgeben musste. Und trotzdessen glaubte er stets an das Gute in den Menschen.

All die Geheimnisse, die deswegen nie offenbart wurden.

Die Sorgen von denen er mir nie erzählt hatte. Der Kummer, der ihn all die Jahre belastete. Die im einsamen vergossenen Tränen. Die Schmerzen, welche er im Stillen ertragen hatte.

All die unausgesprochenen Worte, wegen welchen ich nie die Chance gehabt hatte ihn Retten zu können.

Dafür hasse ich ihn.

Dennoch waren da die Tränen, welche nicht aufhörten über meine Wangen zu rinnen. Der Schmerz, welcher mir meine Brust zusammenschnürte und mir die Luft zum Atmen nahm. Und all die Erinnerungen, welche nicht aufhörten vor meinen Augen vorbeizuziehen.

Wann immer ich meine Lider senkte, war sein Bild da.

Wie seine Eltern ihn anschrien. Wie er für mich in Schwierigkeiten geriet. Wie er blutete. Wie ich hilflos neben ihm stand, unfähig ihn zu beschützen.

Wie er mich aufrichtig anlächelte. Wie er für mich weinte. Wie er mich umarmte. Wie er mir sagte, dass ich seine einzige Hoffnung war und ich allein ihn am Leben hielt.

Jene schmerzlichen Erinnerungen, welche mich daran erinnerten, dass ich ihn nicht vor den Anderen und sich selbst hatte beschützen können. Jene glücklichen Erinnerungen, welche mir jedes Mal ein Lächeln auf die Lippen zwangen und es mir unmöglich machten ihn jemals vergessen zu können. Jene Erinnerungen, welche mich dazu zwangen ihn selbst jetzt noch zu lieben, wo er schon lange nicht mehr bei mir war.

Dafür würde ich ihn immer hassen.
Uhm.. Ja, ich hab' mich mal an was anderem versucht.
Ich hoffe, ich habe es nicht zu sehr verbockt und alle die es lesen mögen es. v.v
© 2016 - 2024 Ebocca
Comments3
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Mihlfias's avatar
QnQ
schoo schaad Cry forever

why ist der tot D:?! wiesooooooo
je mehr ich gelesen habe, desto mehr kam der Gedanke er sei schon verstorben und leider war dieser Gedanke richtig D:


luv itLlama Emoji-08 (Crying) [V1]